Sie haben es geschafft:Leo und Emmy sind mit der Deutschen U18 Nationalmannschaft Europameister geworden!Ein langer Sommer geht für die beiden zuende und auch ein lang ersehnter Traum in Erfüllung: Nach dem Deutschen Meister werden die beiden nun auch noch Europameister!Doch die Reise zum Titel begann schon viel früher:
Vor 3 Jahren in Waidring begann etwas, was damals nicht absehbar war: In einem Meeting überlegte die Mannschaft damals mit Mentalcoach Mama Rupperti, welche Zielsetzung die richtige für die Saison war. Nach langem Hin und Her war klar, die Mannschaft wollte zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte ins Top4 der WNBL. Als Ausrichter. Und weiter? „Naja, wenn wir das Top4 ausrichten, dann werden wir auch Deutscher Meister“… Ein Satz, der etwas auslöste, was damals noch unvorstellbar war. Ich wusste damals nur, wie sehr es mich begeisterte und dass ich die Mädels dabei unterstützen wollte. Nach Höhen und Tiefen in der Saison und einer Hauptrunde ohne Niederlage, einem Herzschlagfinale in Rhöndorf (einige erinnern sich da vllt noch an den Begriff „Flummis“) waren wir tatsächlich Ausrichter des Top4 Turniers. Nach hartem Kampf stand der Dritte Platz zu Buche. Eine damals bittere Niederlage im Halbfinale brauchte den Traum zum Platzen. Vorerst, wie wir nun wissen. Im Sommer danach wurde Leo in die U16 Nationalmannschaft berufen. Emmy war vorerst für die U15 Nationalmannschaft nominiert. Mit guten Leistungen erspielte sie sich jedoch auch einen Platz bei der U16 und somit fuhren beide zusammen zur Europameisterschaft der U16… nach Udine.
Schnell wurde klar, wie gut das Team war, nach dem Halbfinale stand fest: Unsere U16 schreibt Geschichte, noch nie war eine Jugendnationalmannschaft ins Finale einer Europameisterschaft gekommen! Jedoch hatte es noch nicht sollen sein: Im Finale gegen Spanien gab es eine bittere Pille und somit die Vizeeuropameisterschaft. Eine unglaubliche Leistung, jedoch wieder mit einem traurigen Ende für die beiden. Ich erinnere mich an den Frust direkt nach dem Abpfiff, der eine tolle Leistung in diesem Moment etwas verschwimmen ließ.
In der nächsten Saison sollte es besser werden und der erste Titel her: Wieder war das Ziel Deutscher Meister. Und dieses Mal sollte es nicht gerade so fürs Top 4 reichen. Direkt vor der Deutschen Meisterschaft präsentierte sich das Team mit Emmy und Leo in Topform und schlug das damalige Team Nummer 3 in Süddeutschland auswärts mit +50 Punkten Differenz! Es wurden Rufe laut, dass man in diesem Spiel den Deutschen Meister gesehen habe. Doch es sollte anders kommen…
Im Halbfinale lief im ersten Viertel alles nach Plan, bis plötzlich Leo zur Sirene des ersten Viertelendes direkt vor der eigenen Bank auf dem Boden lag und schrie. Kreuzbandriss. Top4 für sie vorbei, ein Sommer mit der Nationalmannschaft für sie? Vorbei… und vermutlich fast die komplette nächste Saison auch. Ein trauriger Schicksalsschlag, jedoch kämpften unsere Mädchen weiter. Unser Team gewann trotz Schock und trotz, dass Leo nicht mehr spielen konnte denkbar knapp das Halbfinale. Im Finale spielte unser Team wieder extrem gut, 2 Minuten vor Schluss war die Partie noch ausgeglichen. Danach: 4 in-and-out Würfe und wieder der Frust sich nicht am Ende einer tollen Saison mit dem Titel belohnen zu können. Das Gefühl wieder auf den letzten Metern einen Traum nicht erreicht zu haben war gegenwärtig. Niemand wusste, ob sich Leo von dieser Verletzung wieder erholen würde... Und auch der Traum der Deutschen Meisterschaft in der WNBL schien in weite Ferne gerückt, war es nun allen klar, dass es nächste Saison zwar möglich aber ungleich schwerer werden würde.
Direkt im Anschluss fuhr Emmy mit der U16 Nationalmannschaft zur EM. Das Ziel? Die ersten 5 Mannschaften qualifizieren sich für die WM! Es war wieder wie verhext: Eine tolle Leistung im gesamten Turnier, jedoch im Viertelfinale die Niederlage, sowie im Spiel um Platz 5. Wieder knapp gescheitert.
Viele hätten hier frustriert aufgegeben, allerdings gab Leo in der Reha alles und Emmy entwickelte sich zu einer festen Größe in der 2. Bundesliga. Die WNBL spielte trotz der Abstinenz von Leo, Lea, Sara und später auch Sophia überragend und sicherte sich wieder mit einem unglaublichen Finish die Teilnahme am Top4 als Ausrichter. Wenige Wochen vorher absolvierte Leo ihr erstes Spiel mit den Damen mit limitierten Minuten. Es war klar, dass Leo keine vollen zwei Spiele gehen kann und Emmy mit den „Seniors“ und den U16 Mädels eine sehr starke Leistung abliefern mussten um im Halbfinale zu bestehen. Gedanken an das Top4 von vor 2 Jahren „da Home“ kamen auf. Damals führte das Team auch kurz vor Halbzeit zweistellig um dann die Führung noch abzugeben. Der Druck war damals einfach zu hoch gewesen. Doch dieses Mal war es anders. Im entscheidenden dritten Viertel zogen wir weg und verwalteten die Führung. Finale! Viele handelten uns damals als Außenseiter, aber von uns sah das niemand so. Ab hier gleichen die Ereignisse einem Disneyfilm. Im Finale spielt Leo ihr erstes Spiel für die WNBL in dieser Saison und wird Topscorer. Es folgt die Ehrung von Finals- „EmVP“ Emmy, Armin wird Coach oft the Year und Jojo schneidet das Meister-Netz mit dem Brotmesser ab. Ein perfektes Ende einer langen Reise mit vielen bitteren Niederlagen auf der Zielgeraden nach tollen Leistungen schien hier ihren Höhepunkt zu finden. Der Traum von Waidring - endlich Realität nach fast 3 Jahren. Happy End und Schluss? Weit gefehlt. Nachdem das Unmögliche nun doch passiert ist, wiederholte unsere U16 das Kunststück. Immer noch nicht genug Märchenstimmung? Natürlich nicht.
Im Sommer hieß es wieder für Emmy und Leo das Nationalmannschaftstrikot überzustreifen. Wieder EM (hier mit dem Bericht des DBB). Wieder in Udine. Wieder mittendrin: Emmy und Leo. Nach einer wackeligen Vorrunde und einer Niederlage gegen Ungarn fand sich das Team mit späterem All Star Leo und „unsung Hero“ Emmy. Das Team zeigte sich nach anfänglichen Unstimmigkeiten auf dem Feld souverän in den K.O.-Spielen. Nach dem Viertelfinale war klar: Nächstes Jahr ist Deutschland für die U19 WM qualifiziert! Im Halbfinale gegen Lettland schien das Team wie beflügelt zu sein. Der Druck schien sichtbar weniger zu werden, da nun die WM erreicht war. Der Unterschied zwischen dem ersten Vorrundenspiel (mit Lettland, Ungarn und Deutschland kamen 3 der 4 Halbfinalteams aus einer Vorrundengruppe!) und dem Spiel um Einzug ins Finale war deutlich zu erkennen. Das Team spielte wie ausgewechselt und ließ den Lettinnen keine Chance. Am Ende? Wieder eine ähnliche Situation wie vor zwei Jahren damals in der U16: Wieder Finale. Gegen Spanien. In Udine.
Und wieder wie schon beim Finalspiel um die Deutsche Meisterschaft legten unsere Mädchen im entscheidenden Moment richtig los! Zusammen erzielten sie als Duo 32 Punkte, 20 Rebounds, 10 Assists! (Stats vom Finale hier) Leos Performance in der ersten Halbzeit wird von einer Szene perfekt zusammengefasst: Die letzten 3 Punkte ihrer 18-Punkte-Halbzeit (!!) waren ein Buzzerbeater. Nach Steal. Von der Mittellinie. Damit ging es mit einem satten 19-Punkte-Vorsprung in die Halbzeit. Das Wunder schien greifbar. Doch Spanien antwortete mit einer extrem starken Pressverteidigung, welche den Deutschen anfangs Probleme bereitete. Hier konnte „1,90 m Guard“-Emmy eine wichtige Rolle spielen und ein ums andere Mal den Ballvortrag übernehmen und somit die letzte Waffe der Spanierinnen verpuffen lassen. Dann zum Abpfiff die Realisation: Deutschland ist Europameister!
Und unsere Jahnlerinnen Emmy und Leo haben nicht nur Geschichte geschrieben, sondern sich auch einen Traum erfüllt. Eine lange Reise mit einigen Tiefpunkten hat sich ausgezahlt: Eine Saison, wie man sie nicht besser beenden kann liegt hinter ihnen.
Ich bin unglaublich stolz auf Euch und dankbar Eure Entwicklung der letzten Jahre bis jetzt erlebt haben zu können. Die harte Arbeit über Jahre hinweg und die schweren Zeiten die Ihr überstanden und überwunden habt sind eine wahre Inspiration für mich als Coach. Ich möchte hier im Namen für uns alle sprechen: Liebe Emmy, liebe Leo, das habt Ihr Euch verdient! Deutscher Meister – Europameister! Herzlichen Glückwunsch Champions! Maex
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