Am vergangenen Wochenende – nein eigentlich am verlängerten vergangenen Wochenende – durfte, nach hart erkämpfter Qualifikation vor zwei Wochen, unsere U16w am RLSO Turnier in Würzburg teilnehmen. Ebenso wie der Sieger der bayerischen Meisterschaften TG Würzburg, das Team der Chemcats aus Chemnitz und dem bayerischen Vizemeister MTV München. Bereits am Freitag stand die Auftaktpartie gegen die uns bis dahin nahezu unbekannten Gegnerinnen aus Chemnitz an.
Eines der wenigen bekannten Gesichter bei Chemnitz ist der EX-Jahnler Max Allert, der seine U16w in diesem Turnier coachte. Wir waren gespannt, ob Max seine Spielphilosophie nach Chemnitz getragen hatte oder ob uns etwas komplett Neues erwartete. Nach etwas nervösem Beginn unserer Akteurinnen war das von Coachlegende A. Sperber immer wieder zitierte FIRE Pressspiel allerdings so erfolgreich, daß es nach wenigen Minuten klar war, wer hier als Sieger vom Platz gehen wird. Endstand 41:105 für Jahn.
Die zweite und mental deutlich schwerere Aufgabe wartete am Samstag auf unsere Athletinnen – die bis dahin von uns nicht zu bezwingende TG Würzburg, in deren Reihen sich nicht nur zahlreiche Auswahlspielerinnen auf Bundes-und Regionalebene tummeln, sondern auch der Heimvorteil schnell durch angereiste Fans zu erkennen war. Weder die Ansprache in der Kabine, noch die taktischen Finessen von Coach Konstantin Hammerl konnten den (wieder einmal) verschlafenen Beginn von 19:1 nach 7 Minuten aufhalten. Würzburg scheint einfach übermächtig in allen Belangen auf dem Feld. Halbzeitscore 24:10 für die TG. Unser Team, das mit gesenkten Köpfen in die Umkleidekabine schlurfte, und das Team, das in der zweiten Hälfte mit einer nicht von den Würzburgerinnen zu stoppenden Energieleistung zurück ins Spiel kam, war nominell das Gleiche, aber irgendwie doch ganz anders. Mitte des vierten Spielabschnitts hatten unsere jungen Damen das Spiel gedreht, die Führung der Würzburgerinnen egalisiert und waren sogar mit 4 Punkten in Führung gegangen. Was sich danach anschloss war Basketballkrimi al a Bayern gegen Barcelona. Die Spielerinnen der TG wankten, wurden nervös und es war nichts mehr zu spüren von der klaren Überlegenheit der vorhergegangenen Begegnungen dieser beiden Teams. Nichtsdestotrotz trafen unsere Gegnerinnen (gegendert) hintereinander 2 Dreipunktwürfe „from downtown“ wie wir Basketballer einen solchen Wurf aus großer Entfernung nennen. Damit wieder Führung der TG. Aufgeben? Jetzt? Keine Option! Ein verbissen geführtes Match entbrennt in den letzten 2 Spielminuten. Unsere Spielerinnen wollen den Angstgegner Würzburg endlich besiegen. Leider ist das Glück nicht auf unserer Seite - wir verlieren mit 3 Punkten nach einer unglaublichen Energieleistung.
Das Spiel des nächsten Tages ist somit unsere letzte Chance auf den Einzug ins TOP 8 der Deutschen Meisterschaften (nur die ersten beiden Teams dieser RLSO kommen weiter). Sonntag morgen um 10:00 Uhr gegen MTV München, den amtierenden Meister der U18w, gecoacht von einer in jeder Hinsicht legendären Doris Schuck.
(Unsere Freunde des MTV können die Geschehnisse bei der u18w-Meisterschaft deutlich präziser wiedergeben und erklären dem interessierten Leser die Situation auf Anfrage gerne)
Weiter zum eigentlichen Geschehen in der U16w. Die Ansprache in der Kabine an unsere Spielerinnen war kurz und prägnant „great moments are born from great opportunity“ Wir hatten die Chance, mit einem Sieg zu den Deutschen Meisterschaften zu fahren, in unseren Händen. Kleinere taktische Korrekturen und die Show konnte beginnen. Und die Show begann. Die einzige Führung des Gegners gelang nach dem Tipoff mit einem schnellen Korbleger zum 0:2 für MTV. Was dann folgte war eine Lehrstunde (oder besser 4 Lehrviertel) zum Thema Jugendarbeit im weiblichen Leistungsbasketball, bei dem Wert auf die Ausbildung vieler Spielerinnen eines Jahrgangs und der Formung eines Teams gelegt wird – und nicht nur eine Konzentration auf ein oder zwei National-/Auswahlspielerinnen. Unser Team rannte schneller und ausdauernder, kämpfte härter um jeden Ball traf Korbleger, Zwei- und Dreipunktwürfe und verteidigte intensiver als der Gegner. Dieser Einsatz spiegelte sich im Ergebnis wieder. Kurz vor Ende des Spiels war Jahn mit 36 Punkten Abstand in Führung, was Coach Konstantin zur großen Spielerinnenrotation nutzte, um auch allen Jahnlerinnen Einsatzzeit zu geben.
Was bleibt ist die Erinnerung an zwei intensiv geführte Partien gegen TG Würzburg und MTV München (wobei MTV mit nahezu dem gesamten Kader aus der gewonnen Meisterschaft U18w spielte), die Bestätigung, daß die Jugendarbeit bei Jahn München im Basketball seit Jahrzehnten auf dem richtigen Weg ist und die Äußerungen des Headcoaches der TG: „ Ihr werdet ab jetzt nicht mehr unterschätzt…“
Vielen Dank an:
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