Prolog. Die sonderbare Entscheidung der Spielleitung und das Hin und Her sorgten bei beiden Teams für eine deutliche Erhöhung des Pulsschlags und des Organisationsaufwands – als ob die monatelange pandemische Lage für alle Profis und besonders die Ehrenamtler nicht schon genug Probleme macht.
Nun gut, das Spiel fand schließlich tatsächlich statt! Auf die Schnelle wurde sogar ein Youtube-Livestream organisiert, man merkte die Hektik an Bildqualität und –ausschnitt; sorry NBBL-Community, wir geloben Besserung!
Jetzt also die fälligen Fragen: Wer würde die Nase vorn haben? Urspring und Jahn waren froh, dass die Entscheidung nun doch unter den Körben fallen sollte. Sekt oder Selters? Auf- oder Abstiegsrunde? Und: wie stark dezimiert würde Urspring antreten, hatten sie doch beantragt, dass wegen der pandemischen Lage ihr Team weder am 9. noch am 23. und (am liebsten auch) nicht am 26. Januar antreten könne.
Kapitel 1. Urspring beim Aufwärmen mit der gewohnten 12-Mann-Kapelle, mutmaßlich alle Pro A-Helden und Internatsschüler am Start. Jahn ebenso hoch motiviert, ebenfalls mit der üblichen Rotation, also einer Handvoll Bayernliga-Akteure und diversen Rookies.
Kapitel 2. 15:19 nach dem ersten Viertel, unser Sadi Sadikovic musste sofort mit drei Blocks die großen Lücken in der 1:1-Defense stopfen, der Backcourt sah sich gleich harter Gegenwehr ausgesetzt, gab den Ball nicht weniger als acht Mal her, nur ein Dreier flutschte durch das Netz. Puh.
Kapitel 3. 34:36 zur Pause, durchaus noch Hoffnung, weil sich die Deckung allmählich synchronisierte, aber die Turnovers (jetzt in Summe 16 Stück) und die Dreierquote (2/13) blieben mies. Außerdem konnte niemand bedeutsam punkten außer Jan Pürschel mit sehr starken 16 (er hatte im Hinspiel gefehlt), auch der etatmäßige Top-Scorer Vince Pados nicht, dessen Treiben aus dem Hinspiel (mehr als 30 Punkte damals!) den Urspring-Scouts natürlich noch in Erinnerung war. Naja, erstmal zur Besprechung bitte!
Kapitel 4. Jahn mit einem Fehlstart auf den anderen Korb, wieder sechs Ballverluste, keiner von neun Dreiern findet den richtigen Weg. Urspring dagegen beißt zu, auch mit Jungs aus der zweiten Reihe, die Minuten werden klug verteilt, das lässt nichts Gutes ahnen für die letzten zehn Minuten. 43:54, die nötigen acht Punkte plus für das anvisierte Erreichen der Chefrunde sind jetzt sehr weit weg, die Köpfe der Jahnlinge gehen da natürlich nach unten.
Kapitel 5. Die Jahn-Burschen reißen sich am Riemen, kommen auf einen Punkt heran, ein Unentschieden ist nun das Nahziel, um sich in eine Verlängerung zu retten und dann dort vielleicht den nötigen Vorsprung zu erreichen. Auf 61:62 kämpfen sie sich heran, aber Urspring verteilt keine Geschenke mehr, packt weiter hart zu und lässt nichts mehr anbrennen, 63:70, Saisonziel nicht erreicht. Die Jungs traurig, aber die Coaches leisten Aufbauarbeit. Der Blick geht auf die nächsten acht Wochen und den Horizont, hinter dem es bekanntlich weitergeht (Udo Lindenberg ist bei der angesprochenen Zielgruppe allerdings kein Thema).
Epilog. Dieses wahrhafte Entscheidungsspiel hätte auch Live-Zuschauer verdient gehabt, aber die gibt‘s erst wieder ab Sonntag (15:00h, Trier zu Gast). Jahn spielt dann erstmals in der Abstiegsrunde, nimmt dorthin sechs Siege und keine Niederlage mit, der Nichtabstieg müsste bald geschafft sein. Trier, Köln, Bonn und Würzburg sind jetzt die Kontrahenten. In der Aufstiegsrunde messen sich Urspring und Ulm mit Düsseldorf und Heidelberg. Schade, aber nicht das Ende der Welt.
Coach Armin Sperber: „Wie gut, dass wir eine sportliche Entscheidung bekommen haben, die uns Liga und Spielleitung zuerst wegnehmen wollten! Aus Niederlagen lernt man ja eigentlich mehr, als aus Siegen, auch dieses Match hat unsere Burschen vorwärts gebracht!“
Fotos: Greg Varner (c)
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