In den letzten Jahren hatten sich die Vertreter der NBBL B Gruppe Süd in der Abstiegsrunde stets recht schadlos gehalten bei den West-Vertretern – sicher auch deswegen, weil ja wegen der Teilnahme des NBBL-A-Teams „Ulm 1“ immer einer von zwei potenziellen südlichen Aufstiegskandidaten durch diese undankbare Runde tingeln muss (2021 war es Jahn München, 2022 traf es Würzburg, davor Crailsheim).
In diesem Jahr ging es etwas spannender zu: erst am vorletzten Wochenende war klar, dass die Trierer die Kölner in die Qualifikation 23-24 begleiten müssen. Bis dahin ängstigte sich das breite Mittelfeld kollektiv und punktgleich vor dem Abstiegsgespenst und nahm sich gelegentlich recht überraschend die Punkte weg.
Jahn München zum Beispiel hatte noch zwei Spiele zum Abschied zu absolvieren und machte sich am Schluss-Wochenende auf die anstrengende Tournee nach Rhöndorf und Heidelberg (zum Glück bereits „gerettet“ durch den jüngsten Erfolg gegen erstere Kontrahenten). Am Samstag noch ohne ihre zwei etatmäßigen Center (Klausuren-Stress, daher erst am Sonntag am Start) mussten die Jahnlinge angesichts drohender Rebound-Unterlegenheit noch mehr Augenmerk auf engagierte Defense legen. Das Duell um die Abpraller ging denn auch mit 52:46 an die heimischen Dragons, aber diese wurden am Ende zu einigen zusätzlichen Ballverlusten gezwungen, so dass nach den ausgeglichenen Vierteln 1 bis 3 (16:12, 25:24, 46:45) ein am Ende deutlicher 53:64-Auswärtserfolg heraussprang. Teil 1 des Plans war also gelungen.
Jahns Wurfquote war deutlich besser als die gegnerische, was natürlich an deren Topscorern Mateo Jukic (der nächste Double-Double mit 18p und 15r bei 21eff), Alan deVries (16p) und Lasse Leupold (10p) lag, aber auch daran, dass Bonns gefährlichster Schütze Tim Birk (15p) diesmal auf seinen designierten Angriffspartner Janne Lasse Müller verzichten musste, der für seinen Herren-Einsatz geschont wurde.
Die Sieg-Quote stand jetzt bei 8-5, das machte Lust auf mehr, also sofort rein in die Autos und ab nach Heidelberg, Quartier machen und die Jahn’schen DBBL2-Frauen anfeuern. Die brauchten zwei Siege an diesem Wochenende, samstags auswärts am Neckar und knapp 24 Stunden später zuhause gegen Freiburg, um die „tödliche Ochsentour“ durch die Playdowns zu vermeiden – was ihnen dann tatsächlich zur allgemeinen Überraschung gelang – aber das ist eine andere Story…
Sonntagvormittag stießen dann (trotz der Sommerzeitumstellung pünktlich und wach) Jahns Innenspieler Vale Bock und Ben Tenkmann zur Mannschaft: und lieferten beide in aller Frische ein veritables Double-Double ab, mit 12p und 13r bzw. 10p und 10r! Für beide bedeutete das Match das Ende der NBBL-Zeit, genau wie für Mateo Jukic, der zum x-ten Male mit Effektivität 18, 11p, 10r und sechs Vorlagen zu den Garanten des ungefährdeten Münchner 61:74 (33:41) Auswärtserfolges zählte. Auch der verlässliche Karl Krautzberger absolvierte sein Abschiedsspiel, während Topwerfer Alan deVries (22p, 15eff) und die Mehrzahl der anderen Jahnlinge in der kommenden Saison weiter spielberechtigt sind – soweit die Studien- und sonstige Pläne es zulassen.
Versöhnliches Schluss-Wochenende für die Turnerschaft, 9-5 die Bilanz, Klasse erhalten, Platz Zwei in der Abstiegsrunde!
Übrigens haben sich alle Mannschaften zum Ende hin wieder so sortiert, wie die Hauptrunden ausgegangen waren: erst die vier Süd-Teams, dann die vier West-Teams, sauber aufgereiht. Jahns Headcoach Armin Sperber merkt etwas angesäuert an: „Vorsorglich hat die Liga nun gleich in die Ausschreibung 23-24 aufgenommen, dass A-Teams freiwillig in die B-Gruppe melden können, es entfällt also das Stellen eines lästigen Ausnahmeantrags. Wir rechnen also wieder mit beiden Ulmer Teams in der Saison 23-24, das hat viele Vorteile für die NBBL B Süd! Für uns sind es von München nur 150km einfach. Und Platz Eins der Südgruppe ist nicht schwer zu raten! Auch tut sich die Konkurrenz mit vier Heimspielen unter der Woche und kurzem Info-Fluss viel Gutes.“
Aber genug gelästert, die alte Saison ist Geschichte und die Jahnlinge machen sich mit dem bewährten Trainer-Duo Armin Sperber und Timo Heinrichs auf in ihre sechste Spielzeit - man hat es schließlich immer noch selbst in der Hand, einmal nicht Dritter zu werden, sondern Zweiter!
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