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Jahn JBBL als Münchener Vertreter in der Hauptrunde

Sie hatte es wie vermutet in sich, die Vorrunde 8. Erstmals seit 2015 waren der amtierende Deutsche Meister Ulm und der Traditionsstandort Urspring wieder dem Südosten zugeteilt – und damit in derselben Gruppe wie die drei ambitionierten Münchener Teams Jahn, IBAM und FC Bayern. Das Teilnehmerfeld komplettierten Augsburg und die Orange Academy „Ulm-2“. Nur drei der sieben Teams würden nach einer einfachen Vorrunde (nur Hinspiel) die Hauptrunde erreichen. Jahn München um Headcoach Niko Heinrichs ist das seit 2016 jedes Jahr gelungen, nicht selten per Fotofinish: 2016, 2018, 2019, 2021 wurde man Dritter. 2017 und 2020 gewann Jahn die Vorrunde jeweils.

Oktober 2022: Nach einer intensiven Saisonvorbereitung mit über zehn Testspielen wollte man gleich zu Saisonstart in Urspring bereit sein – und hatte nach der 80:101 Niederlage einiges zu besprechen. Kein Fokus, keine Stressresistenz – dafür Allüren, Egozentrik und viel Besserwisserei. Und nur eine Woche später kommt FC Bayern zum Heimspiel, das könnte peinlich werden. Wurde es dann auch bisweilen, wenngleich beim 62:87 immer wieder positive Phasen dabei werden, die leider durch ein Jahn-unwürdiges Sich-Gehenlassen zum Ende übertüncht wurden.

Mit 0:2 und schlechter Korbbilanz geht es in die Herbstferien: Das hatten wir uns anders vorgestellt. Mundabwischen, arrbeyten.

Gegen Augsburg, übrigens zusammen mit Jahn München das einzige Team ohne deutschen oder europäischen Jugendnationalspieler (die sich in der Vorrunde 8 ansonsten nur so tummelten), holte man sich beim 61:73 Auswärtssieg Selbstvertrauen und wahrte sich die Chancen auf die Hauptrunde. Nun glauben es auch die eigenen Spieler: Mit Jahn musst immer rechnen!

In Lauerstellung ging es in das Schwachsinnswochenende mit Doubleheader Samstag Ulm und Sonntag IBAM in der mittlerweile als „alte Jahnhalle“ betitelten damaligen „großen Jahnhalle“. Pünktlich zu Showdown hatte man nach fleißiger Trainingsarbeit seinen Rhythmus gefunden: In einem offenen Match gegen Ulm fielen die Rebounds am Ende in die richtigen Hände – Jahn jubilierte beim 72:68-Sieg und strotzte plötzlich vor Teamfeeling. Und durchbrach die Negativserie: Noch nie hatte eine Jahn-JBBL gegen Ulm-1 in einem Ligaspiel gewinnen können!

Nur 14 Stunden nach Spielende standen die Jungs wieder auf dem Parkett: Gegen die Internationale Basketball Akademie München ließ man beim Start-Ziel-Sieg zum 70:55 nichts anbrennen und ergänzte das gute offensive Zusammenspiel um die bis dato stärkste Verteidigung der Saison.

3:2 also vor dem letzten Saisonspiel – und immer noch alles offen in der Liga. Fünf Teams kämpfen um drei Plätze, jeder kann noch rauspurzeln und Augsburg und Ulm-2 in die ungeliebte Relegation folgen. Jahn löst die Pflichtaufgabe gegen Ulm-2 (124:71), das Sich-Gehenlassen im vierten Viertel wird diesmal wohlwollend toleriert, der Job ist getan. Wow, das waren intensive Wochen seit Trainingsauftakt am 1. September. Ein toller Turnaround, vier Siege in Serie.

Aber reicht das 4:2 für den dritten Platz? Die Hoffnungen liegen auf FC Bayern, die gegen Urspring gewinnen müssen, damit Jahn weiterkommt. Denn bei Punktgleichheit sieht es aufgrund der hohen Auftaktniederlagen ungünstig aus. Bayern macht seinen Job auf dem Feld, bekommt aber nachträglich einen Spielverlust und Punktabzug zugeschrieben. Für Jahn kann es egal sein: Man hat den dritten Platz sicher und nimmt nun eben Urspring statt FC Bayern mit. Und die Schlagzeile, als einziges Münchener Team in der Hauptrunde zu sein, sorgt zumindest bei der Jahn-Weihnachtsfeier sicherlich für Heiterkeit. Bravo, Jungs, eine tolle Leistung!

Der Dezember soll nun weihnachtlich-entspannt werden. Durchatmen und Belastung sinnvoll steuern. Zwei Auswärtsspiele in Ludwigsburg und Heidelberg mit gemütlichen Zugfahren, die anderen Spiele hat man vorsorglich auf 2023 verlegt, weil jetzt eh erstmal jeder krank wird und die Bayerischen Schulen es mal wieder übertreiben. Nach neun Jahren JBBL-Zugehörigkeit hat man im Jahn dazugelernt: Besonnenheit und Behutsamkeit sind bisweilen cleverer als kurzfristiges Verheizen.

Kommentar PL: "Es ist erfreulich, dass sich die Werte der jahnfamily in der Vorrunde abermals durchgesetzt haben. In Zeiten zunehmend individualisierter Pädagogik sind Vereinsstrukturen, bei denen die Teamgesellschaft im Vordergrund steht, ein unverzichtbarer Beitrag für eine heranwachsende Generation, welche die Herausforderungen des 21. Jahrhundert nicht über Individualismus wird lösen können."

Na dann, frohe Weihnachten, ihr Lieben!

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