Die 2. Herrenmannschaft des TS Jahn München startet in ihre dritte Saison. Nachdem man vor zwei Jahren in der untersten Spielklasse einen Neuanfang gewagt hatte, waren zwei Aufstiege die logische Konsequenz. Allerdings wurde auch letzte Saison wieder ein Spiel verloren, was nicht zum Anspruch des Front Office passte. Dafür wurde Coach Christian Fascher auch unverzüglich beim Sommerfest zum Rapport beim Projektleiter zitiert, wo mit sofortiger Entlassung gedroht wurde. Eine Interimslösung wäre mit Niklas Schroth sofort bereitgestanden. Aber mit fantastischen Ausreden und mehreren ausgegebenen Kaltgetränken konnte Fascher seinen Job nochmal retten.
Nun also Kreisliga B. 18 Spieler stehen zur Verfügung und kämpfen um die spärliche Spielzeit in den 12 anstehenden Saisonspielen. „Ois Chicago“ möchte man meinen. Allerdings plagten den Trainerstab während der Sommerpause einige Personalsorgen. Angedrohte Wechsel, Unzufriedenheit mit der Trainingsbelastung und berufliche Veränderungen. Mehrere namhafte Spieler haderten mit einem Verbleib. So wurde der Coach vor einigen Wochen zur Situation befragt: „Zuckersüß, aber nicht die Hellsten. Mehr möchte ich dazu nicht sagen.“
Mit Josi Olufemi verließ einer der „jungen Wilden“ die Mannschaft. Auf Nachfrage wohin es ihn treibt, gab er nur bekannt: „Ich weiß es noch nicht. Ich muss einfach mal weg.“ Nach seinen engagierten Leistungen in den letzten beiden Jahren und dem bestandenen Abi in diesem Jahr hat er sich das allerdings redlich verdient. Den Abgang von Olufemi versucht man nun mit den Verpflichtungen des 16-jährigen Ausnahmetalents Timo Bücherl (#boarischeantn) und des 22-jährigen Brettspielers Valentin Mohr auszugleichen. Die Verhandlungen mit Mohr gestalten sich allerdings weiterhin schwierig. Laut Kreisliga-Insidern hat Mohr im Sabbat-Jahr in Brasilien das Schreiben verlernt. Dies könnte auch seine noch ausstehende Unterschrift auf dem Mitgliedsantrag erklären.
Die im wahrsten Sinne des Wortes „größten“ Schwierigkeiten machte in der Offseason allerdings ausgerechnet das Center-Duo der Herren 2. Die angedrohten Vereinswechsel des 38-jährigen Vorzeigeathleten Stefan Klausien und des 33-jährigen Sprungwunders Michael Schnell, konnten quasi in letzter Sekunde abgewendet werden, obwohl der Verein die Erpressungsversuche des Duos klar verurteilte. Coach Chris äußerte sich wie folgt: „Ich bin aufgrund der öffentlichen Forderungen menschlich etwas enttäuscht, allerdings kommen sie im Endeffekt allen Spielern zu gute.“ Am Ende schlug das gefürchtete Center-Ballett Angebote von Allianz und SVN aus. Lange Zeit galt der SVN München, aufgrund der angrenzenden Vereinsgaststätte mit freiem Blick auf die vor allem von Frauen benutzte Boulderhalle, als klarer Favorit. Zu den Gerüchten äußerste sich Stefan Klausien gegenüber Reportern in diesen Tagen wie folgt: „Wir wollen doch nur 1-2 Rasche nach jedem Training trinken. Wir haben deshalb gefordert, dass in der kommenden Saison aufgrund der gestiegenen Zahl an Verwertern im Team, mindestens 2 Kästen pro Training bereitgestellt werden.“ Na dann mal Prost!
Oscar Wolter und Chris Fritsche ließen in den letzten Trainingseinheiten vor der Sommerpause ihrem Unmut freien Lauf. So kritisierten die jungen Führungsspieler öffentlich die Trainingsintensität. Entweder wir trainieren so hart bis wir ko**end aus der Halle kriechen, oder wir können es gleich bleibenlassen, zitiert sie ein enger Vertrauter. Wolter, der vor dem Sprung in die Herren 1 steht, ist nächste Saison nicht aus dem Kader wegzudenken. Vom Trainerstab wird erwartet, dass Wolter den nächsten Schritt macht, das Team als Leader auf dem Court zum Aufstieg führt und 2020/2021 ein Kandidat für die Herren 1 wird. Dementsprechend nahm sich Coach Chris die Kritik der beiden zu Herzen und kündigte eine härtere Gangart in der Vorbereitung an. #oisneilegn
Der Trainingsweltmeister des letzten Jahres (97,78 % Trainingsbeteiligung), Jan Engelhard, haderte ebenfalls lange Zeit mit einem Wechsel. Nachdem der 16-Jährige aber gehört hatte, dass die H2 kommende Saison nicht mehr in rosa Heimtrikots spielen muss und bei den neu erworbenen Trikots auch die Größe XXXS mitbestellt wurde, ließ er über seinen Berater den Verbleib verkünden. Darioush Fotouhi versprach wiederum, seine letztjährige Trainingsbeteiligung von starken 22,22 % nochmal um 8 Prozent steigern zu wollen. „Die 30 % Hürde zu durchbrechen ist zwar ein ambitioniertes Ziel, aber man wächst ja bekanntlich mit seinen Herausforderungen“, so Fotouhi.
Eine gute Nachricht erreichte den Verein dann noch vor einer Woche. Andi Scherr a.k.a El Capitan bleibt an Bord und unterschreibt für ein weiteres Jahr im Jahn-Dress! Lange Zeit ließ er die Vereinsführung im Unklaren. Angeblich gab es ein hoch dotiertes Angebot aus Augsburg. Mit einem Paukenschlag verkündete der 25-Jährige nun, dass er eine Ref-Stelle in München angenommen hat. Als Bindeglied zwischen alt und jung ist der Kapitän für die Herren 2 nahezu unverzichtbar. „Ich liebe die Stadt, die Fans, die Mannschaft und den Trainer. Ich bleibe!!! LG euer Captain“ schrieb Scherr auf seinem offiziellen Instagram-Account.
Aber es gab auch Spieler, welche dem Trainer keine Sorgen bereiteten und sich damit zur Belohnung viel Spielzeit in der kommenden Saison erkauft haben. Darunter: Leander Hirschsteiner (95,56 % Trainingsbeteiligung), Janosch Feucht, Moritz Steinbacher, Leo Sperling, Linus Juritza, Sami Akber, Erdem Dogan, Fynn Fauvet und der mit einem Schlüsselbeinbruch lange Zeit ausgefallene Franz Eßl.
Am Ende hat sich also gar nicht so viel geändert bei der 2. Herrenmannschaft. Der Kader wird enger zusammenrücken, es wird intensiver trainiert und für ausreichende Erfrischung danach sollte nun auch endlich gesorgt sein. Folglich steht einem weiteren Aufstieg eigentlich nichts mehr im Wege. Wenn dann noch die unliebsame Saison-Niederlage ausbleibt, dürfte auch der Trainer vor einem erneuten Rapport im Front Office gefeit sein und es kann auf ein angenehmes Sommerfest 2020 gehofft werden.
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