Das schwere erste Jahr in der 1. Regionalliga, es ist bewältigt. Nach zwei Aufstiegen hintereinander ging es 2023/24 für die Herren-1 der Turnerschaft erst einmal ums Überleben in Deutschlands höchster Amateurklasse. An einem turbulenten Samstag erreichte die Mannschaft von Trainer Timo Heinrichs ihr Saisonziel vorzeitig durch ein überzeugendes 76:54 beim Tabellenführer der Playdowns, den Aschaffenburg Baskets.
Schon die Anreise hatte es in sich. Im Jahnbus wurde gespannt der Live-Ticker des Spiels Chemnitz-2 gegen Schwabing verfolgt. Am Ende siegte der Münchener Nachbarverein in einer Nervenschlacht und lieferte den Jahnlern damit eine halbhohe Vorlage: Ein Jahn-Sieg am Abend reichte nach diesem Ergebnis aus, um (mindestens) den rettenden sechsten Tabellenplatz zu sichern. Im anderen Auto spielte sich zeitgleich ein weiteres Drama ab. Einer der Mitfahrer hatte sich offenbar einen Virus eingefangen. Mittags fit und fröhlich die Reise gestartet, war der Ärmste bei Ankunft in Aschaffenburg mit Fieber und mehrfach entleertem Magen spielunfähig - da waren's nur noch neun. Die wilden Geschichten enden an dieser Stelle nicht. Kurz vor Spielbeginn hatte einer der Körbe einen Warmup-Dunk zu viel verkraften müssen, der Ring schaute seine Betrachter mit schiefem Blick an. Der Austausch der Reuse mit einem baugleichen Modell eines Seitenkorbes löste das Problem, welch ein Glück! Das Spiel konnte mit ein paar Minuten Verzögerung starten.
Dann ging es endlich um Basketball. Jahn erwischte den besseren Start, spielte schönen Teambasketball und überzeugte mit einer hohen Trefferquote. Gegen die beste Verteidigung der Liga gelangen im Startabschnitt 29 Punkte. Am defensiven Ende des Feldes mussten die Gäste ihren Groove noch finden. Während es zu keiner Zeit an Einsatz und Spielfreude mangelte, brauchte es taktisch einige Korrekturen. Im Laufe des zweiten Viertels kam Jahn durch den Wechsel von Manndeckung und Zonenverteidigung erstmals in den raren Genuss defensiver Kontrolle. Mit einem 43:33-Vorsprung ging es in die Pause.
Jahn konnte den Vorsprung nach dem Seitenwechsel weiter ausbauen. So lief es auch im Hinspiel, als die Münchener mit stolzen 20 Punkten führten, das Spiel im Anschluss aber noch hergaben. Dieses Mal hatte man aus seinen Fehlern gelernt. Zwar ärgerten die Aschaffenburger ihre Spielpartner erfolgreich mit wechselnden Verteidigungstaktiken - Jahn verlor offensiv seinen Rhythmus, konnte nur durch Entlastungsdreier und -fastbreaks einen Einbruch verhindern. Weil die Deckung aber in vielerlei Hinsicht eine Spitzenleistung ablieferte, war die Offensivleistung fast irrelevant. Die zweite Halbzeit war eine Lehrstunde in Einsatz, defensiver Kommunikation und Rebounding. Die Führung wuchs Mitte des dritten Viertels auf über 20 Punkte und blieb anschließend konstant, weil auf beiden Seiten kaum noch Körbe fielen. Auf einer Euphoriewelle reitend verteidigten die Zwuckels Führung und ihre Ligazugehörigkeit. Beides hochverdient.
Am 13.04. wird der Absteiger aus der Liga ermittelt. Chemnitz-2 spielt in Treuchtlingen, der Verlierer der Partie muss in den sauren Apfel beißen. Für Jahn München steht an jenem Tag noch ein Heimspiel gegen Bamberg zum Saisonausklang an. Dahinter lauert schon die Offseason, die mit einer Abschlussfahrt nach Waidring (Österreich) ein sportlich-spaßiges Highlight beinhaltet.
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