Spiele mit über 100 Punkten sind immer eine schöne Sache. Denn welcher Altruist auch immer die Schallmauer durchbricht, der wird ein paar Tage später eine Kiste Alkoholfreies ins Training bringen. Dieses Naturgesetz wird auch nach dem Auswärtsspiel in Vilsbiburg Anwendung finden, in dem der 30jährige Bayernliga-Rookie Torsten Walter beim Stand von 99:40 während eines Korbwurfs gefoult wurde. Er geht an die Linie, schaut sich kurz um, sieht lauter arme Studenten mit reichen Eltern, versteht Basketball als Mannschaftssport und trifft.
Damit knackte Jahn München zum vierten Mal in Folge die 100er-Marke. An den Scoring-Boom mag man sich langsam gewöhnt haben. Neu ist, dass die Münchener nebenbei auch noch verteidigen. Im Vergleich zum Jugendwahn vergangener Spiele verzichtete man auf 80% der beknackten Stealversuche und wirkte über weite Strecken des Spiels kaum angreifbar. Vorbei die Zeiten, in denen übereifrige Jahner überall in der Halle verteilt herumlagen, weil sie gerade einen gegnerischen Pass erhechten wollten. Zur Belohnung gab es ein seltenes Lob vom strengen Trainerteam. Außerdem weiß man jetzt, dass die 24-Sekunden-Uhr hupt, wenn sie abläuft.
Gegner Vilsbiburg, angetreten ohne ihren Topscorer, traf gleich zu Beginn ein paar Dreier, schaffte es aber zu keiner Zeit, Löcher in die pürscheligen Stadtmauern zu schlagen. So beschränkte sich das Scoring der Gastgeber auf hart erarbeitete, gut verteidigte Würfe. Jahns Punkte kamen aus allen Richtungen, vor allem aus Grobhausen. Sieben verschiedene Dreierschützen ließen das enge Feld der Vilstal-Halle expandieren und schufen Räume für die flinken Haxen der Mitspieler. Ihre Vorteile spielte die Turnerschaft über die gesamte Spielzeit konzentriert und gegen jede Form der Verteidigung aus, das Ergebnis ist mit 111:48 (22:13, 32:9, 30:8, 27:18) daher deutlich.
Ein paar Tage noch, dann kann man die Männlein im besten Alter wieder in der Jahnhalle begaffen. Aber nur gucken, nicht anfassen! Am Samstag, den 13.11., kommt Landsberg in die Weltenburger Straße 53. Tipoff ist um 15:00, der Eintritt ist abermals frei.
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