Mit ihrem bislang höchsten Saisonsieg untermauert Jahn Münchens Herren-1 ihre Daseinsberechtigung in Deutschlands oberster Amateurliga. Im Freitagabend-Derby beim Nachbarn aus Schwabing profitierten die Männer von der Zwuck von mehreren Ausfällen beim Gegner, brillierten aber auch selbst mit einer mehr als reifen Leistung. Die Münchener Mannschaften tauschen nach diesem Spiel den Tabellenplatz und stehen mit jeweils 5:6 Siegen im sicheren Mittelfeld. Damit entfernt sich Jahn München sichtbar von all den Abstiegssorgen, die man als Liganeuling so herumträgt.
Bereits im Hinspiel hatte es ein sehenswertes Duell der zwei athletisch und technisch starken Teams gegeben, was damals hauchdünn an die Schwabinger ging. Beide Mannschaften bestehen fast ausschließlich aus (Ex-)NBBL-Spielern, vor allem die Geschwindigkeit und Wurfsicherheit der Außenspieler ist für Otto Normalbürger daher verblüffend. Während das intensiv geführte Duell an der Dreierlinie meist auf Augenhöhe verlief, hatte Jahn in Korbnähe einen klaren Vorteil. Ohne echten Center antretend fehlten Schwabing ihre defensiven Lückenstopfer, ein Dilemma: Soll man lieber mit zusätzlichen Kräften die Zone sichern, dann wären Jahns Schützen offen (10/23 Dreier, 43%)? Oder Druck an der Dreierlinie ausüben, dann macht sich die Lufthoheit der Gäste am Brett bemerkbar (plus 11 Rebounds)?
Jahn zeigte von Beginn an eine solide Offensivleistung, führte nach dem ersten Viertel mit 27:11. Ein 11:0-Lauf der Schwabinger im zweiten Abschnitt war eine Erinnerung daran, dass man in dieser Spielklasse lieber keinen Gang herunterfährt, besonders nicht gegen die vielleicht beste Fastbreak-Truppe der Liga. Jahn verstand die Botschaft, kratze die Kurve und ging mit 44:33 in die Halbzeit. Im dritten Viertel zündeten die Gäste dann selbst den Turbo und zogen uneinholbar auf 75:46 davon, ehe das Spiel ausplätscherte (Endstand 96:66). Jahns Trainerteam Heinrichs/Stie konnte die Spielminuten gleichmäßig verteilen und freute sich darüber, dass alle Mann ihren Beitrag zum Scoring lieferten: Jeder der zehn Spieler erzielte mindestens eine Handvoll Punkte.
Vor allem Jahns hausgemachte Senkrechtstarter Benjamin Voit, Luis Sinzinger und Benjamin Sadikovic hatten mit 45 Punkten und 28 Rebounds einen Löwenanteil am Erfolg und zeigten einmal mehr, dass man auch nach seiner Zeit im Jugendbasketball eine steile Entwicklungskurve erzwingen kann. Zur Einordnung: Benni Voits 3,8 Punkte in seinem letzten und einzigen NBBL-Jahr waren kaum beeindruckender als Benni Sadikovics 4,3 Punkte in der U18-Bezirksoberliga vor dem Wechsel zur Turnerschaft. Luis Sinzinger kreiste noch vorletzte Saison satte acht Ligen tiefer umher, ehe er in seine alte Heimat zurückwechselte. Man lernt halt niemals aus, auch nicht mit Anfang 20.
Das letzte Spiel des Jahres 2023 wird wieder ein Heimspiel. Am Samstag, den 16.12., kommt Nördlingen zu Besuch in die Jahnhalle. Tipoff ist um 17:30.
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