Puh, das war mühsam! Seit vielen Wochen quälen sich Jahns Mannschaften durch die x-te Corona-Welle. Jahns Herren-1, ebenso betroffen wie all ihre Gegner, kann seit zwei Monaten nur selten im Fünf-gegen-Fünf trainieren. Jedes Wochenende spielt man mit einer anderen, notdürftig zusammengeschusterten Aufstellung. Der Kader mag tief und selbst bei vielen Ausfällen noch prominent besetzt sein, eingespielt ist Jahn München aktuell etwa so gut wie zu Saisonbeginn.
Gegen motiviert zu Werke gehende Neuöttinger waren die Abstimmungsprobleme deutlich sichtbar. Die Münchener haben sich individuell verbessert, als Mannschaft überzeugte man hingegen nur atmosphärisch. Der Vorteil: Wenn man selbst ohne Plan agiert, dann wird der Gegner auch nicht wissen, was man vorhat. Schwungvoll erkämpfte sich Jahn eine 55:28-Halbzeitführung und zeigte auf beiden Seiten des Feldes guten Einsatz, kombiniert mit einer sehr hohen Fehlerquote.
Nach dem Seitenwechsel präsentierte Neuötting seinen besten Basketball. Traumquoten von der Dreierlinie und eine extrem engagierte Zonenverteidigung brachten Jahn ins Straucheln und machten das Spiel zwar nicht spannend, aber phasenweise ausgeglichen. Den Münchenern fehlten Personal und taktische Reife, um das Scoring-Tempo der ersten Halbzeit aufrecht zu erhalten. Magere 37 Punkte, nur ein getroffener Dreier bei kaum Versuchen – die Ur-Zwuckels verzettelten sich und waren äußerst kreativ darin, Bälle zu verlieren: Wühl-Drives durch Menschenmengen, Einhandhölzer aus vollem Tempo, Dreier gegen die deplatzierten Turnringe, die viel zu niedrig über dem Spielfeld schwebten. Beim Stand von 92:59 erlöste die Spieluhr tutend die tapferen Akteure.
Der Fokus liegt nun auf dem kommenden Spiel in Traunstein. Die einzige ebenfalls noch ungeschlagene Mannschaft (das geplante Hinspiel sagten die Chiemgauer wegen Corona ab) empfängt die Münchener am Samstag. Jahn geht als Favorit ins Rennen, wird sich aber strecken müssen, um den achtzehnten Sieg im achzehnten Spiel nach Hause zu bringen.
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